Endlich sind sie da, die Lockerungen… nach Wochen dürfen wir endlich wieder in Maßen soziale Kontakte wahrnehmen, die Schule soll irgendwann, irgendwie wieder starten, die Kita auch. Irgendwann, irgendwie. Das macht Hoffnung! Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, die letzten Wochen waren leicht… sie waren anders.
Und die vergangenen beiden Wochen – sozusagen die letzten beiden Wochen des kompletten Lockdown – waren geprägt von immer nachdrücklicherem Nachfragen der Kinder: Wann darf ich wieder in den Kindergarten? Wann darf ich meinen Freund besuchen? Je länger der kollektive Hausarrest andauerte, umso deutlicher wurde das Bedürfnis der Kinder sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. Und sind wir mal ehrlich: auch wir Erwachsenen sind an diesem Punkt. Manche von uns schon lange.
Und doch war etwas seltsames an dem Moment gestern, als ich das erste Mal von den anstehenden Lockerungen gelesen habe. In ein anfängliches YEAH! Endlich! hat sich ein anderes Gefühl gemischt. Ich konnte es zuerst gar nicht richtig identifizieren… Es war so etwas wie Wehmut… Das war wirklich nicht das, was ich erwartet hatte! Wehmut. Es schlich sich ein Gedanke ein, der mir Kopfzerbrechen bereitete. Eine akute Unlust auf den wiederkehrenden Trott: Termine, Kinder rechtzeitig fertig machen, mehr Termine, Kinder zum Termin fahren, wieder abholen. Wem sag ich das!
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die den Lockdown als verzauberte Botschaft des Universums interpretieren, doch mal endlich mit dem eigenen Leben klar zu kommen. Das ist nicht meine Meinung und ich glaube, das hab ich auch schon an einigen Ecken deutlich fallen lassen.
Aber mir stellt sich eine Frage: Was bleibt mir aus diesen Wochen?
Und ich möchte auch dir die Frage mal stellen: Was bleibt dir aus diesen Wochen?
Was wollen wir wirklich in unserem Alltag haben? Worauf war es wirklich wirklich schwer zu verzichten? Was ist gar nicht aufgefallen? Auf welche Termine freuen wir uns so richtig aus tiefstem Herzen! Wo können wir in Zukunft uns und unseren Kindern Dinge erleichtern? Was hat sich im Lockdown bewährt?
Vielleicht gibt es ja Dinge, die wir aus diesen Wochen mitnehmen können und uns bewahren. Vielleicht sind wir als Familien nicht nur an unsere Grenzen gekommen, sondern auch zusammengewachsen. Vielleicht sehen wir manche Dinge in einem neuen Licht, weil sie doch nicht so selbstverständlich sind wie bisher angenommen. Vielleicht machen wir manche Dinge anders, weil diese Wochen uns deutlich gemacht haben, dass wir sie nicht brauchen.
Back to Normal? Im Außen sicher nicht. Und im Inneren? Was hat Corona mit dir gemacht?
Alles Liebe!