Was wird von dieser Spontan-Digitalisierung unserer Arbeitswelt bleiben? In zwei Wochen? In acht Wochen? In einem Jahr?
Wird das Homeoffice eine Option für Männer und Familienväter sein oder sind alle froh, wenn sie wieder an ihren geregelten Arbeitsplatz zurückkehren können?
Ich bin gespannt.
Ich höre gerade von Managern, die in einer Telekon spontan aussteigen „müssen“, weil sie Windeln wechseln… Von Vätern, die Wohnzimmertische mit Versuchsaufbauten belagern. „Don’t touch!!!!“ Und von Arbeitszimmern, die mit einem Schild „Papa arbeitet“ versehen werden.
Für die meisten Männer ist das eine ganz neue Situation. Sie machen die Feststellung: ich kann niemandem zu 100 Prozent gerecht werden. Ich bin nicht 100 Prozent bei der Arbeit, aber ich kann auch nicht 100 Prozent für die Kinder da sein. Willkommen in der Realität. Arbeiten von zuhause, arbeiten und gleichzeitig Kinder betreuen – das war bis jetzt zu (geschätzten) 80 Prozent Frauensache. Der große Time-Out, den uns Corona beschert, ist wie ein Experiment, eine Übung, die wir bisher aus der Psychologie, aus dem Coaching oder Konflikttraining kennen: der Rollentausch. Väter erlangen aktuell ungeahnte Einblicke in den Alltag zuhause. Natürlich unter verschärften Bedingungen.
Perspektivenwechsel for free
Ich bin für dieses Thema besonders ansprechbar, weil meine Arbeitsrealität seit sieben Jahren genauso aussieht: Homeoffice und Kinderbetreuung. Welche Erkenntnisse werden wir aus diesen neuen Situationen gewinnen? Ich bin so gespannt, ob diese Corona-Zeit unsere Arbeitsrealität verändern wird. Ich platze schon fast vor Neugier!
Werden wir die digitalen Möglichkeiten stärker nutzen, weil wir jetzt wissen, wie sie funktionieren? Und was bedeutet das für unsere Kommunikation?
Werden wir die Kräfte-Teilung in den Familien neu denken? Werden die Väter auch mal von Zuhause arbeiten? Wird sich vielleicht sogar – wie manche schon prophezeien – die 4-Tage-Woche einstellen?
Wird sich die Kinderbetreuung verändern? Wird sich eine neue Dankbarkeit für die flächendeckende Kinderbetreuung in Deutschland einstellen?
Werden manche vielleicht sogar ganz anders denken? Keine Quality-Time mehr von 18:30 bis 19:30, sondern Mama ist jetzt nach der Schule zuhause? Oder Papa??
Wie werden wir auf die viele Zeit zurück blicken, die wir gerade mit unseren Familien haben? Wow, Gott sei Dank vorbei! Oder: War das schön!
Alles Liebe!