Jetzt sind wir an diesem Punkt: Hausarrest für alle. Das ist eine neue Situation. Für Kinder, Eltern, Omas, Opas… Für alle. In dieser neuen Situation kann viel Schönes gefunden werden, es kursieren Bilder über die neuesten Basteleien, Mütter und Väter sind kreativ mit dem Nachwuchs. Aber worüber (noch) wenige sprechen: die Situation wird andauern. Und ehrlich gesagt vermute ich, dass einigen Familien im Laufe der Wochen die Decke auf den Kopf fallen wird.

Diese Dynamik nimmt durch die äußeren Stressoren, die ständigen Begleiter Angst und Unsicherheit in diesen Tagen erst richtig Fahrt auf.

Jeder darf mal seine Ruhe haben

Damit in diesen Tagen jeder eine Chance bekommt auch mal durchzuschnaufen, macht es Sinn, sich in der Familie Ruheinseln zu schaffen. Für Mama, Papa und den Nachwuchs. Für gewöhnlich sind an alle Familienmitglieder im Alltag Beschäftigungen verteilt. Wir sind „verteilt“. Termine, Freunde treffen, Sport machen, Verein, Essen gehen. Diese Verteilung findet nicht mehr statt. Wir hocken aufeinander. Umso wichtiger ist es, sich bewusst Zeit zu ermöglichen, um zum Beispiel mal einfach die eigenen Gedanken zu ordnen, für sich zu sein, in Ruhe ein Telefonat zu führen. Kindern fällt diese neue Struktur manchmal schwer, denn Ruhe ist nicht unbedingt das, was sie gewohnt sind. Im Gegenteil. Unsere Kleinsten sind vollgepackte Tage mit Freunden und diversen Actions gewohnt. Also das genaue Gegenteil vom aktuellen Familienalltag.

Erklären hilft. Ja, das kann auch ermüdend werden, aber Kinder kooperieren wesentlich besser, wenn sie verstehen, worum es geht und wenn sie mitgestalten dürfen. In diesen Tagen ist eine gute Gelegenheit das Verhandlungstalent des Nachwuchses zu schulen. Wenn – dann. Um – zu. Verständnis, Konsequenz und Geduld auf allen Seiten werden wichtige Fähigkeiten.

Ruhe genießen lernen?

Genau wie die Erwachsenen können Kinder jetzt wieder lernen mit Ruhe und Pausen umzugehen. Geschwistern kann auch eine Pause voneinander mal gut tun. Vielleicht lässt sich ja ein Zimmer oder eine Ecke eines Zimmers in eine Pausen-Zone umfunktionieren. Hier darf ausgeruht werden. Papa darf dort mal ungestört ein Buch lesen. Mama darf telefonieren, ohne Zwischenrufe. Hier darf mal eine halbe Stunde das Lieblingshörbuch gehört werden, ohne die kleine Schwester, die ständig den Pause-Knopf drückt.

Auch Pausen-Rituale können in den Familien wieder Einzug halten. Wie wäre es, wenn alle zusammen nach dem Mittagessen eine Sendung mit der Maus auf dem Sofa gucken?

Alles Liebe