Eltern sind Vorbild für Ihre Kinder. Schon mal drüber nachgedacht in diesen Tagen? Es gibt einfach zu viele Themen, die gerade unser Gehirn beschäftigen, ich weiß. Aber langfristig ist dieses vielleicht eines der wichtigsten:

Was lernen unsere Kinder im Moment über Krisenmanagement?

Wie gehen Mama und Papa mit dieser neuen Situation um? Sind Krisen etwas, vor dem man Angst haben muss? Macht Krise schlechte Laune? Darf über Angst gesprochen werden? Was passiert mit der Familie? Tun sich Chancen auf oder Abgründe?

Das sind nur einige Fragen – aber um sie auf einen Nenner zu bringen, reicht vielleicht eine einzige: Wie lebst du deinen Kindern aktuell den Umgang mit der Krise vor? Jetzt lernen deine Kinder für´s Leben. Sie werden jetzt abspeichern, was in schwierigen Situationen zu tun ist. Natürlich hängt das auch davon ab, wie schwer es euch als Familie trifft. Gesundheitlich, finanziell, emotional. Eure Kinder lernen gerade enorm viel. Allein dieses Bewusstsein lässt dich die ein oder andere Entscheidung überdenken, vielleicht das ein oder andere aufmerksamer beobachten und vielleicht auch deine Wortwahl hier oder dort überprüfen.

Das eigene Verhalten reflektieren

Keiner von uns (ich glaube in der Generation der aktuellen Eltern kann ich das flächendeckend behaupten), außer wir sind von Flucht oder Vertreibung persönlich getroffen, hat vergleichbares bisher erlebt. Das heißt, jeder von uns hat aktuell seinen persönlichen Krisenfahrplan aktiv. Aus den Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben, zimmern wir unseren Action-Plan. Der sieht sehr unterschiedlich aus. Du wirst in deinem Umfeld auch verschiedene kennen: Ruhe und Ordnung, Panik, Verzweiflung, Hektik, Aktionismus, Kreativität, Verdrängung… das sind einige der Strategien, die ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis erkennen kann.

Jeder tickt anders, weil er anderes gelernt hat. Und auf dieses erlernte Handwerkszeug greifen wir jetzt zurück. Das werden unsere Kinder eines Tages auch tun. Und einen Teil von ihrem Werkzeugkoffer füllen sie im Moment. Je jünger, desto intensiver.

Was können wir Eltern tun? Unser Handeln reflektieren:

  1. Wie verhältst du dich?
    Nimm dir zwischendurch mal ein wenig Zeit und überlege, wie du auf deine Familie im Moment wirkst. Bist du der Fels in der Brandung, planst du, zeterst du, verbreitest du Angst oder Zuversicht?
  2. Wie redest du?
    Wie redest du über die Dinge? Sprichst du deine Gedanken wirklich an? Sprichst du gereizt? Gibt es auch andere Themen, außer Corona und seine vielen Probleme? Redest du mehr als sonst oder weniger? Verstehen dich deine Kinder? Wie redest du mit anderen Erwachsenen, wenn deine Kinder zuhören?
  3. Wie fühlst du dich?
    Das ist vielleicht der schwierigste Punkt. Wie fühlst du dich? Dazu musst du einen Moment ganz ruhig werden und in dich hinein horchen. Vielleicht willst du das gar nicht. Aber auch wenn du nicht horchst, die Gefühle sind da und irgendwann kommen sie an die Oberfläche… (was du für deinen Gefühlshaushalt tun kannst, verlinke ich dir hier)

Liebe Eltern, wir können nicht perfekt sein! Darum geht es nicht. Wir alle dürfen mal durchdrehen, uns schlecht fühlen, ein schlechtes Bild abgeben und so weiter. Das gehört alles dazu. Das können unsere Kinder einordnen. Aber je bewusster wir uns über unser Handeln werden, je besser wir uns selbst verstehen, desto mehr verstehen auch unsere Kinder, was Mama oder Papa antreibt, gerade so oder so zu sein. Verständnis nimmt die Bedrohung. Offener Umgang nimmt Ängste.

Alles Liebe