Ja, ich weiß. Ortswechsel hört sich in diesen Tagen an wie ein lahmer Witz. Keine Ausflüge, keine Besuche, keine Treffen. Alles verboten. Allein während ich das schreibe, spüre ich wieder, wie paradox sich das für mich anfühlt… Verboten.

Verbote habe ich bisher mit schlimmen oder gefährlichen Dingen verbunden, nicht mit dem Ausflug an den See oder in die Berge. Das ist jetzt anders…

Aber wieso dann Ortswechsel? Mit meinen Kindern habe ich in den vergangenen Wochen öfter mal die „Orte gewechselt“. Einfach Dinge verlagert. Mal anders gemacht, als sonst. Und wir haben festgestellt, dass das Spaß machen kann.

Musik auf der Terrasse: zugegeben eine Idee, die je nach Ausführung auf die Begeisterung der Nachbarn stößt oder eben nicht… Aber wieso nicht mal eine halbe Stunde in der Sonne Gitarre üben, Cajon klopfen oder singen? Wer sagt, dass das nicht geht? Das kann richtig Spaß machen!

Schlaflager: heute schlafen alle mal bei XY im Zimmer. Was spricht gegen einen abendlichen „Camping-Ausflug“ im Zimmer der Kinder. Oder Mama macht am Wochenende mal Pyjama-Party mit den Kurzen. Das hat unter Umständen auch den Vorteil für den unbeteiligten Elternpart, dass er eine Nach ungestört im Tiefschlaf verbringen darf. Und am nächsten Wochenende wird gewechselt. Warum nicht?

Picknick im Wald: den Wald um die Ecke besuchen wir meist nicht so oft, wie die See, die Berge, den Spielplatz. Picknick eingepackt. Decke rein. Losmarschiert. Von der Haustüre weg. Und wer keinen Wald in Sicht hat: Fenster auf, Decke auf den Boden. Picknick im Wohnzimmer kann auch was haben.

Kino im Bett: dieser Tipps ist nichts für Krümel-Hasser. Aber wer da drüber weg kommt, könnte mit den Kindern mal eingekuschelt den Lieblingsfilm mit ein bisschen Popcorn ins Kinderzimmer verlagern. Dann kann der andere Elternteil entweder dazukommen oder sich vielleicht mal in Ruhe einen Krimi im Wohnzimmer reinziehen… Oder Prinzessin Lilly ist so spannend, dass auch Papa schwach wird.

Friseursalon im Bad: das wird mein nächster Schritt sein – besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen: meine Kinder haben dieser Tage selbstständig zur Schere gegriffen und sich einen Pony geschnitten. Meine persönliche Begeisterung zu diesem Thema hielt sich in Grenzen, deswegen werde ich zum Äußersten schreiten: ich schneide meinen Kindern die Haare. Rein in die Wanne und los geht ́s. Neben Lehrer, Kindergärtner und dem, was ich eigentlich gelernt habe, kann ich auch Friseur! Was soll ́s! Sieht ja eh keiner 🙂

Mach einfach mal was Neues, was komisches, was Ver-rücktes. Wechsle den Ort, wechsle die Perspektive. So verschmerzen wir den Verlust unserer Freiheit vielleicht etwas leichter.

Alles Liebe!