Wie oft reden wir schlecht? Das ist jetzt eine mehrdeutige Frage, ich weiß. Lass mich kurz ausholen, wie ich heute auf dieses Thema komme…

Ich war grade auf dem Erdbeerfeld. Es ist ein Jumbo-Erdbeer-Jahr. Genügend Wasser. Sonne. Riesige, süße, verführerische Erdbeerchen. Mich hat die Gier gepackt und heute morgen war ich beim pflücken. Das war super! Die süßen Dinger sind mir quasi in den Mund, bzw. in mein Körbchen gefallen! Ein Genuss! (Dank an meine Mama, die sich bereit erklärt hat, daraus eine Erdbeermarmelade zu zaubern 🙂

So, genug ausgeholt.

Ich stehe da in meiner Freude. Früh morgens. Bestes Wetter. Gute Laune.

Und ich lausche meinen Pflücknachbarinnen. Zwangsweise. Sie haben sich ziemlich laut unterhalten. 

Innerhalb weniger Augenblicke war mir klar, dass ich mich in meiner Reihe langsam und stetig „davonpflücken“ muss, wenn ich nicht möchte, dass ich mit meiner guten Laune ganz tief sinke.

Das Gespräch war schlecht. So schlecht, dass mir die zwei Frauen irgendwie immer noch im Kopf schwirren. Es wurde schlecht geredet. Über die Nachbarin, über die Schwester – die bei jeder Einladung den gleichen Kuchen backt. Wie kann sie nur? Der hängt jedem Gast schon zum Hals raus. 

Es ging noch um mehr Dinge dieser Art. 

Die beiden hatten irgendwie Spaß an dem Gespräch. OK. 

Ich nicht. Ich war froh, als ich dann außer Hörweite war und mich wieder meinen Erdbeeren widmen konnte.

Was ist der Reiz daran, schlecht zu sprechen? Über andere?

Dafür gibt es viele Gründe. Wir sind uns nicht bewusst. Wir sind es gewohnt. Wir fühlen uns selbst dadurch besser. Wir haben es so gelernt. Vielleicht macht es grad einfach Spaß Dampf abzulassen.

Kann alles sein.

In Situationen dieser Art frage ich mich: Wie denkt diese Person wohl über sich selbst? Vermutlich nicht so gut. Unsere Kommunikation bringt immer auch einen Teil unserer Gedanken nach außen. Wir kommunizieren, wie wir denken. Wir sprechen über die Dinge, die uns in unseren Gedanken beschäftigen.

Und einen gewissen Anteil „schlecht reden“ haben wir wohl alle in uns. Hand aufs Herz.

Wo reden wir Dinge schlecht?

Wenn wir uns mal für einen Moment bewusst einklinken, in unseren inneren Dialog: Wo reden wir Dinge schlecht? Wo reden wir uns selbst schlecht?

Das kann ich nicht. Das wird nix. Das schmeckt eh wieder keinem. Das machen andere besser. Das trau ich mich nicht. Das sieht nicht gut aus. 

Wie sieht es da innen aus? Wie redest Du mit Dir? 

Ich wünsche mir sehr, dass immer mehr Menschen sensibel werden für ihren inneren Dialog. Dass sich immer mehr Menschen auf den Weg machen und ihren eigenen Self-Talk analysieren und ausmisten. Dass immer mehr Menschen gut mit sich selbst sprechen. 

Dass immer mehr Menschen so mit sich selbst reden, wie sie es sich auch von anderen wünschen.

Denn dann wird auch das Schlecht-Reden im Außen Schritt für Schritt, Satz für Satz – verschwinden.

🙂

Alles Liebe,

Gabi